Ein prägendes Erlebnis aus dem Südsudan
Einer der beeindruckendsten Momente meiner Laufbahn als Ärztin war mein Auslandseinsatz im Südsudan. In einem Umfeld zu arbeiten, das von schwierigen Bedingungen und großen Herausforderungen geprägt war, hat mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr geprägt. Der Südsudan ist ein Land mit einer Vielzahl von medizinischen Problemen, und oft standen wir vor der Herausforderung, Menschen in akuten Notsituationen zu helfen – häufig unter einfachsten Voraussetzungen und begrenzten Ressourcen.
Während meines Einsatzes hatte ich die Gelegenheit, direkt vor Ort zu erleben, wie kritische medizinische Versorgung in Krisenzeiten funktioniert. Es war beeindruckend zu sehen, wie Menschen, die in extremer Not waren, Hoffnung und Vertrauen in unsere Hilfe setzten. Besonders eindrucksvoll war für mich der starke Zusammenhalt im Team, das aus verschiedenen Fachrichtungen und Nationen bestand. Wir waren alle gemeinsam auf einem missionarischen Weg, unser Bestes für das Wohl der Patienten zu geben.
Es gab Momente, die an die Grenzen des körperlichen und emotionalen Durchhaltevermögens gingen. Lange Nächte, unvorhersehbare Notfälle und die ständige Herausforderung, sowohl körperliche als auch seelische Wunden zu heilen, waren Teil unseres Alltags. Doch trotz der widrigen Umstände erlebte ich viele Augenblicke, in denen kleine Erfolge – wie ein gerettetes Leben oder ein dankbares Lächeln eines Patienten – all die Anstrengungen wert gemacht haben. Jeder positive Ausgang gab uns Kraft und motivierte uns, weiterzumachen.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wertvoll medizinische Versorgung ist, vor allem in Regionen, wo diese oft nicht selbstverständlich ist. Sie hat mir auch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Empathie und Ruhe, selbst in den anspruchsvollsten Situationen, zu bewahren. Die Fähigkeit, zuzuhören, zu verstehen und zu unterstützen, wurde zu einem zentralen Bestandteil meiner Arbeit.
Ich habe gelernt, dass meine medizinischen Fähigkeiten wertvoll sind, aber noch wichtiger ist die Menschlichkeit, mit der ich sie anwende. Diese Lektion in Empathie und Verzweiflung hat mich gelehrt, meine Arbeit mit noch mehr Dankbarkeit und Leidenschaft auszuführen. Egal ob es sich um lebensrettende Maßnahmen in Krisensituationen handelt oder um ästhetische Behandlungen, die das Wohlbefinden meiner Patienten steigern – das Ziel bleibt immer dasselbe: Menschen zu helfen und ihr Leben ein Stück besser zu machen.
Diese Einsichten und Erfahrungen möchte ich auch in meine aktuelle Arbeit in der ästhetischen Medizin einfließen lassen. Die Menschlichkeit, die ich im Südsudan erfahren habe, prägt meine Behandlungsmethoden und die Art und Weise, wie ich mit meinen Patienten umgehe. Es ist nicht nur wichtig, die äußere Schönheit zu fördern, sondern auch das innere Wohlbefinden zu berücksichtigen.
Health Initiative South Sudan e.V. hat diese wichtige Arbeit im Südsudan organisiert, und ich bin dankbar für die Gelegenheit, Teil dieser Einsatzmission gewesen zu sein. Die Erinnerungen und Lehren, die ich aus dieser Zeit mitgenommen habe, werden mich auf meinem medizinischen Weg weiterhin begleiten.
